Wenn Sie die Prager Burg besichtigen, passen Sie gut auf, dass Sie das malerische Goldene Gässchen nicht verpassen. Die winzigen Häuser schmiegen sich an die Burgmauer gegenüber des Rosenberg-Palais, unweit des St. Veits-Doms, im östlichen Teil des größten Burgkomplexes der Welt. Das Goldene Gässchen ist zwar nicht mit Gold gepflastert, dafür aber von vielen Sagen umwoben, und seine Atmosphäre versetzt Sie in das Alltagsleben des 16. Jahrhunderts.

Warum Goldenes Gässchen?

Laut Sagen und Legenden versuchten hier während der Zeit des Kaisers Rudolf II. die Alchimisten Gold herzustellen. Etwas weniger romantisch klingt die Version, der zufolge im Goldenen Gässchen die Goldschmiede angesiedelt waren und neben ihnen auch die Dienerschaft und die Burgschützen - kurz, das Personal, das für den Gang des Burglebens unentbehrlich war, dem jedoch der Luxus der prunkvollen Säle der Prager Burg vorenthalten blieb. Wenn Sie das Goldene Gässchen besuchen, entscheiden Sie selbst, welcher von diesen Sagen Sie glauben wollen! Es ist jedenfalls nachgewiesen, dass die Häuschen spätestens vom 16. Jahrhundert bis zum 2. Weltkrieg bewohnt waren. Schon vor dem Krieg hat man jedoch in Prag darauf geachtet, dass das pittoreske Antlitz des Goldenen Gässchens erhalten blieb.

Wer lebte im Goldenen Gässchen?

Zwar ist nicht sicher, ob unter den Einwohnern des Goldenen Gässchens überhaupt Alchimisten waren, dafür wissen wir aber, dass dort oft tschechische Schriftsteller weilten. Offensichtlich wirkte die dortige Atmosphäre sehr positiv auf ihre schöpferischen Kräfte. Im Häuschen Nummer 22 lebte kurz vor dem 1.Weltkrieg der weltbekannte Autor Franz Kafka. Das Haus Nummer 12 erinnert hingegen an die Begegnungen des tschechischen Nobelpreisträgers Jaroslav Seifert mit anderen Schriftstellern.

Was kann man im Goldenen Gässchen sehen?

Bei der Besichtigung des Gässchens können Sie erfahren, wie man hier vor Jahrzehnten lebte. Sie können eine Alchimistenküche, eine Goldschmiedewerkstatt und eine mittelalterliche Schenke besuchen, sowie einen Blick in den Topf einer Kräuterfrau oder in die Karten einer Wahrsagerin werfen. Sie erfahren ebenso, was für die Häftlinge gekocht wurde, die im nahe gelegenen Turm „Daliborka“ gefangen gehalten wurden. Bei einem Blick auf die Einrichtung der winzigen Zimmer werden Sie sich sicher auch fragen, ob darin überhaupt jemand wohnen konnte. Im Goldenen Gässchen erleben Sie einfach eine noch märchenhaftere Atmosphäre als sonst in Prag. Im Rahmen einer vor kurzem eröffneten Ausstellung, die Sie in das 16. Jahrhundert zurückversetzt, wurden 9 der 16 Häuschen für Besucher zugänglich gemacht. Das Goldene Gässchen kann man als Teil der Rundgänge auf der Prager Burg mit einer gültigen Eintrittskarte besuchen. Nur in den Abendstunden ist der Eintritt frei. Die Öffnungszeiten ändern sich je nach Saison.

Adresse

Zlatá ulička (Goldenes Gässchen)
Pražský hrad Hrad III
nádvoří, 119 00 Praha 1