Der Tourismus ist für Tschechien von zentraler Bedeutung und muss als ein Industriebereich betrachtet werden

Der Tourismus ist für Tschechien von zentraler Bedeutung und muss als ein Industriebereich betrachtet werden

Germany
2022
Der Tourismus ist für Tschechien von zentraler Bedeutung und muss als ein Industriebereich betrachtet werden
Tourismus muss als Teil der Industrie wahrgenommen werden. Er ist ein sehr wichtiger Sektor für Unternehmer, Wissenschaftler, Kommunen und den Staat, beschäftigt zehntausende Personen und erwirtschaftet Milliardeneinnahmen. Allerdings ist der bereits von der Covid-19-Pandemie stark betroffene Bereich derzeit grundlegend von hohen Energiepreisen beeinträchtigt. Das waren die wichtigsten Fragen, die beim Forum der Partnerregionen von Südböhmen thematisiert wurden, das in Hluboká nad Vltavou am 21. und 22. September stattfand. Fast 300 inernationale Gäste nahmen teil.
Zu dem zweitägigen Treffen voller Diskussionen und Seminare kamen zahlreiche Tourismusexperten, u.a. aus Österreich und Bayern. Im deutschsprachigen Raum ist man sich des Wertes des Tourismus für alle daran beteiligten Akteure sehr wohl bewusst. In der Hinsicht sind diese Partnerregionen für Tschechien gute Inspiration mit Beispielen, wie man den Tourismus professionell mit entsprechender Legislative verwalten kann.

„Auf der einen Seite hat der Tourismus das Potenzial, Milliardeneinnahmen zu generieren und Zehntausende von Menschen zu beschäftigen und zu unterstützen. Wenn andererseits ein Segment im gesamten Verbundsystem zusammenzubricht, bringt der Dominoeffekt andere Unternehmer in ernsthafte Probleme", sagt Martin Kuba, Ratsvorsitzender des Verbandes der Regionen der Tschechischen Republik und Gouverneur der Südböhmischen Region.

Vor Covid betrug der Tourismusumsatz in Tschechien 309 Milliarden CZK, die Beiträge zu den öffentlichen Haushalten beliefen sich auf 125 Milliarden CZK und fast 1 Milliarde CZK wurden allein für Visa eingenommen. Allerdings wirken sich die hohen Energiepreise derzeit fatal auf den Tourismus aus. Unternehmer im Tourismus fordern buchstäblich eine Lösung der Energiekrise. Andernfalls drohe ihrer Meinung nach die Schließung von Betrieben.

„Der Tourismus ist eine der Hauptsäulen des Dienstleistungsexports und in Prag oder in der Grenzregionen sogar ein Wirtschaftszweig mit der Schlüsselrolle“, sagt Jan Herget, Direktor von CzechTourism. „Wenn es ein funktionierender Weg nicht schnell gefunden wird, um der Branche mit unerträglich hohen Energiepreisen zu helfen, müssen sich einheimische Unternehmer in der Tourismusbranche auf einen sehr harten Herbst und Winter einstellen. Es droht beispielsweise Schließung von Aquaparks. Auch Skigebiete, Spa- und
Wellnesszentren und andere machen sich Sorgen um ihre Zukunft."

Die Auswirkungen der hohen Strom- und Gaspreise wurden im Rahmen des Forums unter anderem beim Seminar „Tourismus – Strategische Industrie des 21. Jahrhunderts“ diskutiert, das bis auf den letzten Platz besetzt war.

„Das Interesse an dem Forum war so groß, dass wir die Registrierung vorzeitig schließen mussten. Alle Anwesenden waren sich einig, dass es zunächst notwendig ist, dass die Regierung anerkennt, dass der Tourismus in Tschechien irklich existiert“, sagt Petr Soukup, Direktor der Südböhmischen Tourismuszentral und fügt hinzu: „Das ist absolut notwendig, damit der tschechische Markt in Krisenzeiten wettbewerbsfähig bleibt. Es fehlt das konkrete Tourismusgesetz, was in Europa eine Seltenheit ist."

Neben Energie und Tourismus wurden auf dem Forum auch Innovationen und moderne Technologien, Kultur und Bildung diskutiert. Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala hat an dem Forum ebenfalls teilgenommen.

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