Auf den Spuren des tschechischen Malers Josef Mánes

Auf den Spuren des tschechischen Malers Josef Mánes

Entdecken Sie den Vater der tschechischen Romantik, der vor 200 Jahren das Licht der Welt erblickte.

Auf den Spuren des tschechischen Malers Josef Mánes
Josef Mánes gilt für viele Tschechen als das Synonym für Landschaftsmalerei in der Epoche der Romantik und des Realismus des 19. Jahrhunderts. Es gibt kaum Tschechen, die seine Werke – zumindest die bekanntesten – nicht kennen würden. Diese zeichnen sich durch die Darstellung von Volksbräuchen und den charakteristischen stürmischen Himmel aus. Kaum einer der Besucher weiß, dass sich der Großteil der Touristen, die nach Prag kommen, zumindest ein paar Aufnahmen mit dem Werk dieses Künstlers mit nach Hause nimmt. Wie ist das möglich? Das berühmteste Werk von Josef Mánes ist nämlich die Verzierung der Astronomischen Uhr auf dem Altstädter Ring. Wer war Josef Mánes, der dieses Jahr seinen 200. Geburtstag feiern würde, und warum wurde der tschechische Maler so berühmt?

Das Leben eines romantischen Künstlers

Josef Mánes wurde genau vor 200 Jahren – am 12. Mai 1820 – in einer Künstlerfamilie in Prag geboren. Nicht nur sein Vater Antonín war Maler, sondern auch alle seine Kinder – Amálie, Quido und natürlich auch Josef. Das familiäre Umfeld legte den Grundstein für sein gesamtes Leben. Malerei war auch sein einziger Lebensunterhalt. Er konnte auf seine reichen Mäzene zählen, die ihn unterstützten, wobei er auch schwierigere Zeiten durchlebte, die auf seiner empfindsamen Seele unheilbare Wunden hinterließen. Er gehörte zu den tschechischen Künstlern, die um die nationale Erweckung und Wiedergeburt der tschechischen Nation bemüht waren, die sich damals in einem deutschsprachigen Umfeld langsam aufzulösen schien. Im Alter von nur 51 Jahren starb Josef Mánes in Prag an den Folgen einer seelischen Krankheit. Wo überall werden seine Werke ausgestellt?

Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus

Der prestigeträchtigste Auftrag von Josef Mánes, dem er viel Zeit und Studium widmete, waren die Monatsbilder im unteren Teil der Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus in Prag. Zwölf kleinere Kreise symbolisieren die einzelnen Sternzeichen, wobei die größeren von Mánes gestalteten Kreise die Motive derjenigen Arbeiten aufweisen, die für den jeweiligen Monat charakteristisch sind. Die Motive sind leicht verständlich und wenn Sie ganz genau hinsehen, werden Sie im Hintergrund die Burg Bezděz, das Böhmische Mittelgebirge, den Berg Říp, den Berg Kunětická hora oder die Burg Trosky erblicken. Hierbei handelt es sich um Orte, die im 19. Jahrhundert bei Touristen sehr beliebt waren. Heute sind auf dem Altstädter Rathaus die Kopien der Monatsbilder angebracht, deren Originale im Museum der Hauptstadt Prag ausgestellt sind. Die Astronomische Uhr können Sie sich hier ansehen > https://www.virtualtravel.cz/praha/stare-mesto/prazsky-orloj.

Schloss Čechy pod Kosířem

Josef Mánes verbrachte den Großteil seines Lebens in Prag. Doch zu seiner zweiten Heimat wurde für ganze 20 Jahre – mit mehreren Unterbrechungen – das Schloss in der Gemeinde Čechy pod Kosířem in Mittelmähren unweit von Olmütz. Sein erster Besuch erfolgte auf Einladung von Graf Heinrich Silva-Tarouca, und er kehrte bis Ende seines Lebens immer wieder hierher zurück. Da es sich meist um längere Aufenthalte handelte, lässt sich die Zeit in Jahre zählen. Das Leben im Schloss – und die Region Haná mit ihrer Naturlandschaft, den Menschen und Trachten – dienten Josef Mánes als Inspiration für kleine und große Gemälde, Ölmalerei, Aquarellmalerei und Zeichnungen. Der Nachwelt hinterließ er eine Serie wunderschöner Portraits von Frauen und Männern in Tracht, eine Bestandsaufnahme des Lebens in einem mährischen Dorf. Auch Sie können sich auf die Spuren von Josef Mánes begeben > https://www.virtualtravel.cz/cechy-pod-kosirem/zamek-cechy-pod-kosirem .

Nationalgalerie in Prag

Die Werke von Josef Mánes sind sowohl in Galerien ausgestellt als auch in privaten Sammlungen vertreten. Josef Mánes hinterließ der Nachwelt sehr viele Werke, von denen unzählige zum Bestandteil der Sammlung der Nationalgalerie wurden, wie beispielsweise das Ölgemälde „Josephine“. Dieses Portrait einer jungen Frau als Halbakt hat bis heute nicht alle seine Geheimnisse preisgegeben. Die Identität blieb bis heute unbekannt, wobei einige Theorien auf die Schauspielerin Josephine N. hinweisen. Doch es könnte sich auch um die Idealvorstellung einer Frau handeln, die Josef Mánes bildlich verewigte. Für Mánes hatte das Portrait eine ganz besondere Bedeutung, da es bis zu seinem Tod in seinem Atelier hing. Die Nationalgalerie, konkret die Dauerausstellung „Die Kunst des langen Jahrhunderts“ können Sie auch virtuell besuchen, und zwar hier > https://my.matterport.com/show/?m=BRQrbfwhPVP

Haus Mánes am Moldauufer in Prag

Die hohe Beliebtheit, die Josef Mánes unter seinen Zeitgenossen zukam, belegt auch die Tatsache, dass sich die Künstlervereinigung „Spolek výtvarných umělců Mánes“, die mehrere Jahre nach seinem Tod gegründet wurde, für seinen Namen entschied. Diese hatte sich zum Ziel gesetzt, Ausstellungen tschechischer und europäischer Kunst zu veranstalten. Erst in den 1930er Jahren ließ die Vereinigung einen eigenen Ausstellungssaal errichten. Heute finden Sie das funktionalistisches Haus Mánes in all seiner Schönheit am Moldauufer in Prag, unweit vom Tanzenden Haus.