4 wichtige Orte der Ereignisse rund um die Schlacht am Weißen Berg

4 wichtige Orte der Ereignisse rund um die Schlacht am Weißen Berg

Besuchen Sie die Orte, die eine der bedeutendsten Schlachten der tschechischen Geschichte „miterlebt“ haben.

4 wichtige Orte der Ereignisse rund um die Schlacht am Weißen Berg
Am 8. November dieses Jahres werden 400 Jahre seit dieser schicksalsreichen Schlacht vergangen sein. Wahrscheinlich lernen alle tschechischen Schüler, wie in der zwei Stunden dauernden Schlacht im Jahre 1620 die protestantischen Truppen der böhmischen Stände von den kaiserlichen Truppen der Katholischen Liga geschlagen wurden. Es war die erste große militärische Auseinandersetzung im Dreißigjährigen Krieg, die das Schicksal ganz Europas und die Geschichte des Königsreichs Böhmen beeinflusste. An das ehemalige Schlachtfeld erinnert heute ein Denkmal. Die Nachstellung der Schlacht in Kostümen hat zwei Monate früher befindet, da in diesem Zeitraum angenehmere Temperaturen herrschen. Wir möchten Sie auf eine Entdeckungsreise durch Prag an diejenigen Orte mitnehmen, die damals eine wichtige Rolle gespielt und bis heute viel zu erzählen haben.

Prager Burg als Schauplatz des Fenstersturzes

Das Areal der Prager Burg diente rund 1 000 Jahre lang als der Sitz der böhmischen Herrscher. Zur Zeit der Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620 gab es die Burg nicht nur bereits, es handelte sich auch um einen wichtigen Schauplatz der Ereignisse vor der Schlacht. Denn die politische Situation im Land komplizierte sich bereits zwei Jahre davor, im Jahr 1618, als sich die protestantischen böhmischen Stände gegen ihren König, einen römisch-katholischen Kaiser aus dem Geschlecht der Habsburger, verbündeten. Als Protest gegen dessen Abwesenheit warfen sie zwei königliche Statthalter und einen Kanzleisekretär aus dem Fenster. Dieser Zwischenfall ist auch als der Zweite Prager Fenstersturz bekannt. Es ist genau bekannt, aus welchem Fenster sie geworfen wurden und wo sie aufschlugen, denn unterhalb des Fensters wurde vor Jahrhunderten ein Denkmal erbaut. Dieses finden Sie in den sog. Südgärten der Prager Burg. Und was gibt es auf der Prager Burg noch zu sehen? Die Burg ist ganzjährig geöffnet und bietet mehrere Besichtigungsvarianten an, wie beispielsweise den Alten Königspalast, die Dauerausstellung mit dem passenden Titel „Die Geschichte der Prager Burg“, die St.-Georg-Basilika mit den Grabstätten der ersten böhmischen Fürsten, das adelige Damenstift, das pittoreske Goldene Gässchen mit dem Daliborka-Turm, die Gemäldegalerie der Prager Burg, den Pulverturm, die Sammlungen der Lobkowitzer im Palais Lobkowitz oder den vor den Burgtoren gelegenen Weinberg des hl. Wenzel. Und noch etwas gehört zum Pflichtprogramm: die Besichtigung des Veitsdoms! Obwohl die Fertigstellung des gotischen Baujuwels der Hauptstadt erst 90 Jahre zurückliegt, hat das Gebäude nichts von seiner altertümlichen Schönheit eingebüßt.

Wildgehege Hvězda und das Schlachtfeld

Das Wildgehege Obora Hvězda liegt rund 6 km westlich von der Prager Burg entfernt. Es steht nicht nur als erhaltenswertes Waldgebiet, sondern auch als Kulturdenkmal unter Schutz und gehört zu den beliebten Grünflächen der Stadtbewohner. Das Hochwild-Gehege wurde 1534 von Kaiser Ferdinand I. angelegt. Im Jahr 1555 ließ sein Sohn ein kleines Lustschloss errichten, das durch seinen Grundriss in Form eines sechszackigen Sterns sowie die kunstvollen und besonders kostbaren Stuckarbeiten aus der Spätrenaissance besticht. Von Beginn an diente das Gebiet als königliches Jagdrevier und für das Abhalten von Banketten sowie Festen zu feierlichen Anlässen, wie Krönungen und Diplomatenbesuchen. Das Wildgehege erlebte auch die Schlacht am Weißen Berg, da das gleichnamige Gebiet in nächster Nähe liegt. Genauer gesagt, beginnt es gleich hinter den Toren des Wildgeheges, das während der Schlacht zum Zeugen der Niederlage der böhmischen protestantischen Heere und der Tötung des Großteils der Soldaten bei ihrem Fluchtversuch wurde. Während des nachfolgenden Dreißigjährigen Krieges wurde fast die Gesamtfläche des Wildgeheges gerodet. Erst Ende des 18. Jahrhunderts pflanzte man junge Eichen, Buchen und Hainbuchen. Einige der damals gepflanzten Eichen und Buchen wachsen heute noch.

Kloster Strahov mit berühmter Bibliothek

Ein weiterer Ort, der mit der Schlacht in Zusammenhang steht, ist das Kloster Strahov westlich von der Prager Burg am Fuße der Anhöhe Petřín. Mit dem Gründungsjahr in 1140 handelt es sich um eines der ältesten dem ursprünglichen Zweck dienenden Klöster der Tschechischen Republik. Das Areal umfasst die Kirche Mariä Himmelfahrt, die Rochuskirche, das eigentliche Kloster und Wirtschaftsgebäude. Auf Besucher warten hier gleich zwei Highlights: einerseits die Gemäldegalerie Strahov mit Kunstwerken aus dem 14. bis 19. Jahrhundert. Diese hiesige Sammlung gilt als die kostbarste Klostersammlung Mitteleuropas. Der zweite Besuchermagnet ist die Bibliothek Strahov mit dem Theologischen und dem Philosophischen Saal. Angeblich ist die hiesige Bibliothek eine der schönsten der Welt. Sie können sich bei einer Besichtigung ja selbst davon überzeugen! Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Kloster und der Schlacht am Weißen Berg? Hier erfuhr Friedrich V. von der Pfalz, der wenige Monate zuvor von den böhmischen Ständen zum böhmischen König ernannt worden war, dass seine Truppen eine Niederlage erlitten hatten. In aller Eile packte er seine Familie sowie ein paar wichtige Dinge wie die Königskrone, die Juwelen und das Archiv ein, und verließ die Prager Burg.

Altstädter Rathaus mit Rathausplatz

Ein weiterer wichtiger Ort rund um die Schlacht vor 400 Jahren sind das Altstädter Rathaus und der Altstädter Ring. Die Geschichte des Rathauses, wo sich schicksalsreiche Ereignisse in der Geschichte der Hauptstadt abspielten, reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im Rahmen der Besichtigung sehen Sie historische Säle mit kostbaren Malereien, eine gotische Kapelle und auf Wunsch sogar einen gotischen Turm, den Sie über 70 Treppen erreichen und von dem aus sich der wahrscheinlich schönste Anblick auf die historische Altstadt eröffnet. Das unübersehbare Wahrzeichen des Rathauses ist die Astronomische Uhr, ein geniales astronomische Uhrwerk, das seit Jahrhunderten nicht nur die Zeit und das Datum, sondern auch die Position der Sonne, die Mondphasen, die astronomischen Zyklen und die Feiertage des christlichen Kirchenjahres anzeigt. Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Rathaus und der Schlacht am Weißen Berg? Nach seiner Niederlage flüchtete der böhmische König in die Prager Altstadt und bat bei den Altstädter Bürgern um Asyl. Doch lange hielt er sich nicht auf, gleich am nächsten Morgen verließ er die Altstadt und kehrte nie wieder zurück. Auf dem Altstädter Ring steht seit Juni 2020 eine Replik der Mariensäule, die an dieser Stelle 1648 Prager Bürger als Danksagung an Jungfrau Maria erbauen ließen, die sie vor den Einfällen schwedischer Truppen im Dreißigjährigen Krieg beschützte.