Schloss Karlova Koruna

Schloss Karlova Koruna (Karlskron) in Chlumec nad Cidlinou gilt als einer der Höhepunkte des Barocks in Tschechien. Es gibt kein anderes Schloss, das ihm gleichen würde. Die Pläne zu seinem Bau erarbeitete einer der namhaftesten Barockbaumeister jener Zeit – Johann Blasius Santini-Aichl. Heute bekommt man das Schlossinnere bei den regelmäßigen Besichtigungen in der Sommersaison zu sehen. Dabei lernt man nicht nur die Geschichte des Schlosses, sondern auch die seiner Besitzer, der Familie Kinský, kennen, in deren Besitz das Schloss bis heute ist.

Schloss Karlskron in Mittelböhmen, unweit der Städte Kolín und Kutná Hora, ließ sich in den Jahren 1721 – 1723 Franz Ferdinand Graf Kinský, Oberstkanzler, im heutigen Sprachgebrauch Premierminister, und oberster Jägermeister des Königreiches Böhmen errichten.

Der ungewöhnliche Name der repräsentativen Residenz des Geschlechts der Kinský – Karlskron – ist dem Grundriss dieses Bauwerks entlehnt, der tatsächlich an eine Königskrone erinnert. Und warum „Karls“ Krone? Nun – zu Ehren des Besuches von Kaiser Karl VI.

Einzigartige Architektur von Karlova Koruna

Die Baupläne des Schlosses erarbeitete der Barockarchitekt Johann Blasius Santini-Aichl, der Bauleitung nahm sich ein weiterer berühmter Baumeister des Hochbarocks, F. M. Kaňka an. Aichl entwarf viele Bauwerke des Hochbarocks – Kirchen, Schlösser und Klöster in den böhmischen Ländern. So beruhten beispielsweise auch der Umbau des Klosters Plasy oder der Bau der Wallfahrtskirche in Žďár nad Sázavou auf seinen Plänen. Letztere ist in ihrer architektonischen Auffassung so einzigartig, dass sie den Sprung auf die Liste des UNESCO-Welterbes schaffte.

Die Architektur des in Chlumec nad Cidlinou gelegenen Schlosses ist mehr als ungewöhnlich. Es ist das typische Beispiel eines strahlenförmig um seinen Mittelpunkt angeordneten Gebäudes. Es war Santini, der dieses System bei Kirchenbauten zur Vollkommenheit führte – hier wandte er es allerdings bei einem Schlossbau an. Es ging von der Grundform des Kreises aus, die sämtliche Beziehungen im Grundriss des Bauwerks bestimmte. Die Konstruktion ist von identischer Form wie bei der Wallfahrtskirche des hl. Johannes von Nepomuk auf Zelená Hora oder der Wallfahrtskirche der Jungfrau Maria in Křtiny. Dieses Thema durchzieht Santinis gesamtes Werk und stellt so gewissermaßen seine Handschrift dar. Schloss Karlova Koruna ist jedoch dahingehend einzigartig, dass Santini hier Verfahren, die zur Projektierung von Kirchenbauten dienten, in der profanen Architektur anwandte. In ganz Europa sucht dieses Schloss seinesgleichen.

Die romantischen Räumlichkeiten des Schlosses zaubern eine einzigartige Atmosphäre, die wie geschaffen für Hochzeiten und sonstige festliche Anlässe ist. Der imposante, in seiner runden Form einzigartige Tanzsaal ist ideal für Trauungen. Die Schlosskapelle gleich neben dem Schloss ist allerdings nur kirchlichen Trauungen vorbehalten.

Oberster Jägermeister des Königreichs Böhmen

Chlumec und die Familie Kinský sind eng mit der Tradition der Parforcejagd und mit der Pferdezucht verbunden. Die Jagd gehörte zu den beliebtesten Lustbarkeiten des Adels. Der Titel Oberster Jägermeister des Königreichs Böhmen, dessen Inhaber für die Wildbestände in den königlichen Jagdrevieren verantwortlich war, beaufsichtigte auch die Vorbereitungen zur Hetzjagd unter Beteiligung des Königs. Über seine diesbezüglichen Aufgaben erfährt man bei der interessanten Schlossbesichtigung.