Kathedrale Mariä Himmelfahrt und Kirche des St. Johannes des Täufers in Kutná Hora

Kathedrale Mariä Himmelfahrt und Kirche des St. Johannes des Täufers in Kutná Hora

Einzigartige barocke Klosterkirche mit gotisierenden Elementen

Der Anblick der Kirche in Kutná Hora (Kuttenberg) ist schlichtweg atemberaubend. Namentlich die Kombination der vertikal konzipierten gotischen Kirche und ihres dynamischen Barockumbaus, der von einem Pionier der Barockgotik angeleitet wurde – Johann Blasius Santini-Aichl. Der Kirche gelang zusammen mit einer weiteren Kuttenberger Kirche – dem Dom der heiligen Barbara – der Eintrag in die Liste des UNESCO-Welterbes.

Santinis Meisterwerk

Kutná Hora in Mittelböhmen besticht mit einer ganzen Reihe bemerkenswerter Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist regelrecht vollgestopft mit dem Kulturerbe vergangener Jahrhunderte. Eines der bedeutendsten Baudenkmäler in der Stadt, ja in ganz Tschechien, ist die Kirche Mariä Himmelfahrt – die Klosterkirche des benachbarten Zisterzienserklosters. Ursprünglich stand hier ab 1142 eine romanische Kirche, die im 13. Jahrhundert jedoch leider zerstört wurde. Kurz nach diesem tragischen Ereignis wurde binnen 40 Jahren eine neue, gotische, heute fünfschiffige Basilika errichtet.

Zweihundert Jahre später wurde das Kloster niedergebrannt und blieb verödet. Als man Anfang des 18. Jahrhunderts die Gesamtrekonstruktion des Gebäudekomplexes anging, wurde auch die Kirche zu ihrem heutigen Aussehen umgebaut. Dieser Aufgabe nahm sich der damals erst 25-jährige Architekt Santini an. Seine Entwürfe respektierten sowohl die Altertümlichkeit des Bauwerkes, als auch dessen ursprünglich gotische Formenlehre. Nach Jahrhunderten wurde das Kircheninnere wieder überwölbt und an den Gebäudeflanken wurde ein Paar einzigartiger barocker selbsttragender Schneckentreppen ohne zentrale Säule (Spindel) errichtet. Dabei bemühte sich der Architekt, die Höhe und Breite des monumentalen gotischen Raumes dieses Baus zu betonen. Das Tonnengewölbe des Hauptschiffes schmückte er mit dynamisch gewundenen Stuckrippen aus, die in ihrer Form an spätgotische Gewölbe erinnern.

Obschon die Architektur voll und ganz den gotischen Ursprung der Kirche respektiert, ist ihre Ausstattung wiederum typisch barock. Der Abt des angrenzenden Klosters – der Auftraggeber und Bauherr des Bauwerkes – bemühte sich für die Ausschmückung der Kirche die besten Künstler zu verdingen, die Böhmen damals zu bieten hatte. Das Gewölbe im Seitenschiff zieren Wandmalereien der Allerheiligsten Dreifaltigkeit von Johann Jakob Steinfels, auch findet man hier illusionistische Malereien von Judas Thaddäus Supper, Gemälde von Petr Brandl oder Statuen von Mathias Wenzel Jäckel.

Beinhaus und Allerheiligenkirche

Unweit der Kirche befindet sich unter einem weiteren Bauwerk von Santini, der Allerheiligenkapelle auf dem Friedhof in Sedlec bei Kutná Hora das einzigartige Sedletz-Ossarium. Dieses Beinhaus ist nahezu ausschließlich mit menschlichen Knochen ausgeschmückt – den Gebeinen von insgesamt 40 000 Verstorbenen, die der Pest oder Kriegen zum Opfer fielen.

Das heutige Aussehen der gegen Ende des 14. Jahrhunderts errichteten Friedhofskapelle ist das Ergebnis barocker Umbauten, die Santini Anfang des 18. Jahrhunderts ausführte, sowie einer Generalrenovierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bei der diese bizarre Ausschmückung ihres Inneren mit menschlichen Gebeinen entstand.
 

Adresse

Information Centre, Zámecká 279 284 03 Kutná Hora - Sedlec