Kubismus und Rondokubismus

Kubismus und Rondokubismus

Kubismus in der Architektur - rein tschechisch, besonders, neu und nicht abgegriffen.

Für den Kubismus in der bildenden Kunst waren die Ateliers der Maler Picasso und Braque entscheidend, aber der Kubismus in der Architektur ist ein rein tschechisches weltweites Unikat. Tschechien ist offensichtlich das einzige Land auf der ganzen Welt, wo sich der Kubismus in Form von konkreten Bauwerken niedergeschlagen hat. Kommen Sie, das einzigartige Spiel von Licht und Schatten kennenzulernen!

Ein Ausflug zur Schwarzen Mutter

Der tschechische Kubismus, ein künstlerischer Stil, der insbesondere in der Kunst und im Design von Mitteleuropa in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angewandt wurde, hat eine einzigartige Vertretung in der Prager Architektur. Ein wirkliches Kleinod ist vor allem das Haus U černé matky Boží (Zur schwarzen Mutter Gottes) an der Ecke Celetná-Straße und Ovocný trh (Obstmarkt)in Prag, ein Werk des Architekten J. Gočár aus den Jahren 1911 bis 1912. Das Gebäude ist nicht nur durch seine Fassade außergewöhnlich, sondern auch durch den kubistischen Grundriss  und hauptsächlich durch das Eindringen des Kubismus auch in die Innenbereiche. Besuchen Sie im ersten Stock das Grand Café Orient, für das der Architekt Gočár eine Reihe von Stilelementen, zum Beispiel die Bar, die Deckenleuchten und Laternen entwarf. Kubistisch ist ebenfalls der Gočár-Pavillon in Lázně Bohdaneč (Bohdanetsch). Ein weiteres Werk von Gočár ist die Villa Bauer in der Nähe von Kolín oder das Gymnasium in Hradec Králové.

Kubistische Lampe

Auch andere Architekten haben Tschechien mit kubistischen Bauten beschenkt. In Prag steht unweit des Nationaltheaters das kubistische Haus „Diamant“ und am Flussufer Rašínovo nábřeží können Sie an dem Dreierhaus von Josef Chochol entlang spazieren. Ganz oben am  mittleren Gebäude finden Sie eine Plastik, die eine Sage über die benachbarte Burg Vyšehrad darstellt.
Es gibt in Prag auch die einzige kubistische Straßenbeleuchtung. Diese vom Architekten Emil Zajíček entworfene Lampe befindet sich auf dem Jungman-Platz. Kubistische Formen erhielt sowohl ihr Mast als auch die Laterne selbst.

Mit dem Kubismus war noch nicht Schluss

Nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich aus dem Kubismus ein neuer künstlerischer Stil: der Rondokubismus. Dessen ausgezeichnetes Beispiel ist das Gebäude der damaligen Bank der Tschechoslowakischen Legion in der Prager Straße Na Poříčí, wo ursprünglich schlichte geometrische Kanten, Würfel und Pyramiden Halbbögen und Kreise im Geiste der nationalen slawischen Traditionen ergänzten. Der Rondokubismus fand eine reiche Anwendung auch in der Industriearchitektur.

Kubistische Galerien und Museen

Möchten Sie mehr über den Kubismus erfahren? Besuchen Sie die ständige Ausstellung der Nationalgalerie, die der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts im Messepalast in Prag gewidmet ist. In die Atmosphäre des Anfangs des 20. Jahrhunderts können Sie auch in der kubistischen Villa Bauer in Libodřice schauen, wo in einer authentischen Umgebung das Museum Josef Gočár und  die Galerie des kubistischen Designs sitzt.